Abfallstatistik: In der Schweiz wird mehr als die Hälfte der Siedlungsabfälle recycelt
Bern, 25.11.2025 — Im Jahr 2024 produzierte die Schweizer Bevölkerung rund 670 Kilogramm Siedlungsabfall pro Kopf – dreimal so viel wie noch vor 50 Jahren. Davon wird mehr als die Hälfte getrennt gesammelt und recycelt. Das zeigt die neue Abfallstatistik des Bundesamts für Umwelt (BAFU).
Das BAFU veröffentlicht jedes Jahr eine nationale Abfallstatistik, die aufzeigt, wie viel Abfall in der Schweiz gesammelt, verbrannt und recycelt wird. Gemäss dem jüngsten Bericht fielen 2024 rund 6 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle an. Das ist dreimal so viel wie 1970. Gründe für diesen Anstieg sind das Bevölkerungswachstum, ein höherer Konsum pro Kopf sowie die zunehmende Verbreitung kurzlebiger Produkte und Verpackungen. Gleichzeitig hat sich die Entsorgungsinfrastruktur verbessert: Viele Materialien, die heute separat gesammelt und recycelt werden, landeten 1970 noch in der Verbrennung oder sogar auf Deponien.
Von den 6 Millionen Tonnen Abfall, die im letzten Jahr produziert wurden, wurden 2,9 Millionen Tonnen in Kehrichtverbrennungsanlagen verbrannt, während 3,1 Millionen Tonnen separat gesammelt und recycelt wurden. Dies ergibt eine Recyclingquote von 52 Prozent – ein Wert, der den Trend der vergangenen Jahre bestätigt.
Die gesetzlichen Mindestvorgaben für die Verwertung von Getränkeverpackungen (Glas, Aluminium und PET) wurden auch im Jahr 2024 eingehalten. Die Recyclingquoten liegen bei 100 Prozent für Glas, bei 90 Prozent für Getränkedosen und bei 84 Prozent für PET-Getränkeflaschen. Sie übertreffen die in der Getränkeverpackungsverordnung geforderten 75 Prozent somit deutlich (siehe Kasten 1, 2 und 3).
Auch bei Papier und Karton zeigen sich erfreuliche Resultate: Jede Person in der Schweiz recycelte im vergangenen Jahr durchschnittlich rund 130 Kilogramm – was einer Recyclingquote von 85 Prozent entspricht.
Neue Prioritäten: Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Recycling
Die Statistik unterstreicht die erfolgreiche Entwicklung im Bereich der Abfallbewirtschaftung. Trotz hoher Recyclingquoten hat die Abfallmenge in der Schweiz erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, vor allem aufgrund des hohen Ressourcenverbrauchs. Die Abfallvermeidung und die Schliessung von Materialkreisläufen sind daher aus Sicht der Umwelt besonders wichtig.
Mit der Annahme der parlamentarischen Initiative «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken» im Jahr 2024 hat das Parlament auch die Abfallhierarchie neu definiert: An erster Stelle steht die Abfallvermeidung, anschliessend kommen die Wiederverwendung und das Recycling gefolgt von der thermischen Verwertung, beispielsweise in einer Kehrichtverbrennungsanlage.
Siedlungsabfälle
Die Siedlungsabfälle umfassen den Kehricht aus Haushalten sowie ähnlich zusammengesetzter Kehricht aus Industrie- und Gewerbebetrieben. Nicht zu den Siedlungsabfällen gehören Produktionsabfälle aus Industrie und Gewerbe, Bauabfälle, Klärschlamm und Sonderabfälle wie z.B. Batterien.
Getränkeverpackungen aus Glas
Bei den Getränkeverpackungen aus Glas wird eine ausserordentlich hohe Verwertungsquote (mehr als 100 Prozent) ausgewiesen. Dieses Resultat ist auf mehrere Einflussfaktoren zurückzuführen: Ein Grund dafür ist, dass das Altglas zeitlich erst später als der Absatz der Getränkeverpackungen anfällt. Zudem kann mehr Feuchtigkeit im Sammelgut zu einer Gewichtszunahme führen und damit zu einer Überschätzung der verwerteten Menge.
Batterien
Die Recyclingquote von Batterien ist weiterhin rückläufig: Sie sank im Jahr 2024 auf 35 Prozent (im Jahr 2023 betrugt sie 38 Prozent). Grund dafür ist der weiterhin stark steigende Absatz von Lithium-Ionen-Batterien. Diese haben eine wesentlich längere Lebensdauer als die herkömmlichen Batterien, und sie gelangen erst verzögert ins Recycling, was derzeit zu einer tieferen Quote führt.