Spitäler machten 2024 nahezu 350 Millionen Franken Verlust
Neuchâtel, 25.11.2025 — Im Jahr 2024 stiegen die Erträge der Schweizer Spitäler gegenüber 2023 um 3,6% auf 36,60 Milliarden Franken. Der Aufwand erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr mit 2,3% weniger stark und erreichte 36,95 Milliarden Franken. Der für das Geschäftsjahr 2024 verzeichnete Verlust in Höhe von 347 Millionen Franken verringert sich somit gegenüber dem Vorjahr (777 Mio. Franken). Dies sind einige der jüngsten Ergebnisse des Bundesamtes für Statistik (BFS).
Knapp zwei Drittel der öffentlichen Spitäler (62%) und etwas mehr als ein Drittel der Privatkliniken (37%) verbuchten 2024 ein negatives Geschäftsergebnis. Bei zwei von drei Spitalbetrieben hat sich die finanzielle Lage im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. 2024 stieg insbesondere der Lohnaufwand (+3,0%, +660 Mio. Franken), wohingegen der energiebezogene Aufwand nach dem 2023 beobachteten starken Anstieg (+37%) wieder rückläufig war (–2,7%).
Weniger Pflegepersonal in 30% der Spitäler
Das in Spitälern beschäftigte Personal umfasste 189 008 Vollzeitäquivalente (VZÄ; +1,7%). Die Zahl der beschäftigten Ärztinnen und Ärzte (+2,7%) nahm stärker zu als die des Pflegepersonals (+1,0%). In knapp 10% aller Spitäler blieb die Zahl des Pflegepersonals im Vergleich zu 2023 konstant, während sie in 30% der Spitäler abnahm. 2024 verfügten 13,4% des Pflegepersonals über keine entsprechende Ausbildung, gegenüber 12,7% im Vorjahr. Chef- und Assistenzärztinnen und -ärzte mussten bei einer Vollzeitbeschäftigung (100%) 2340 Standardstunden leisten, beim Pflegepersonal waren es 2100 Standardstunden. Im Laufe der letzten zehn Jahre sind diese Werte relativ stabil geblieben.
Weniger Hospitalisierungen in der Zentralschweiz
2024 wurden in der Schweiz mehr als 1,5 Millionen Hospitalisierungen registriert. Über 4,4 Millionen Patientinnen und Patienten liessen sich im Spital ambulant behandeln (+2,3%). Am höchsten waren die Hospitalisierungsraten mit 209 Fällen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner in den Kantonen Basel-Stadt, Jura und Basel-Landschaft. Nidwalden, Luzern und Obwalden verzeichneten die niedrigsten Hospitalisierungsraten (weniger als 145 Fälle pro 1000 Einwohner/-innen). Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Kreislaufsystems sowie Verletzungen waren 2024 mit insgesamt 37% der Fälle die Hauptursachen für eine Hospitalisierung.
Finanzielle Verluste bei Geburten ohne Zusatzversicherung
Die Rentabilität von Spitalleistungen variiert stark je nach Versicherungsklasse der Patientinnen und Patienten. So lagen die durchschnittlichen Kosten für eine vaginale Geburt 2024 bei 7149 Franken, wobei für die behandelnde Einrichtung ein Verlust von 1216 Franken entstand – jedoch nur bei Patientinnen, die lediglich über eine Grundversicherung verfügten. Bei der Behandlung von halbprivat oder privat versicherten Personen konnte durch die in Rechnung gestellten Leistungen ein durchschnittlicher Gewinn von 474 Franken bzw. 845 Franken erzielt werden. Kaiserschnitte, die im Durchschnitt 55% mehr kosten als eine vaginale Entbindung, führten bei der Behandlung von Patientinnen ohne Zusatzversicherung für das Spital zu einem durchschnittlichen Verlust von 1965 Franken pro Geburt. Bei der Behandlung einer privat versicherten Person konnten hingegen 2065 Franken erwirtschaftet werden.
Umsetzung der Mehrfachnutzung von Daten («Once-Only-Prinzip»)
Die Informationen zu den Spitalaufenthalten wurden erstmals mithilfe der neuen Datenerhebungsplattform SpiGes gesammelt. Im Rahmen des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (KVG) soll SpiGes den Datenaustausch zwischen den Spitälern und den verschiedenen Datennutzenden optimieren. Zudem wird mit der Plattform die Bandbreite der im Bereich der Spitalleistungen auf Bundesebene abgedeckten Themen erweitert.
Diese Medienmitteilung und weitere Informationen zum Thema finden Sie auf der Website des BFS.